Samstag, 8. Juni 2013

Der Römerberg

Frankfurt - Römerberg

Als es Ende April mal ein paar Sonnentage gab, hab ich mir meine Kamera geschnappt und mich auf den Weg ans Mainufer gemacht, um dort mit meinem Freund die Feierabendsonne zu genießen.



Dabei bin ich über den Römerberg gelaufen, ein Ort, den die meisten Frankfurter eigentlich meiden, weil er an so einem Tag sehr mit Touristen überlaufen ist. Das sind wohl die Bilder, die die meisten aus dem Fernsehen kennen, wenn z.B. die Nationalmannschaft der Menschenmenge vom Balkon aus zuwinkt.
Hier der "Römer", das Rathaus mit dem Gerechtigskeitsbrunnen (Justitia mit unverbundenen Augen, Waage und Schwert): 


Diese Fachwerkhäuser wurden alle nach dem Krieg wieder aufgebaut. Es gibt wohl nur ein ursprüngliches Gebäude, das "Haus Wertheim", das die Bombenangriffe überlebt hat.

Unten der "Kaiserdom" (Sankt Bartholomäus), der streng genommen kein richtiger Dom ist, da er nie als Bischofskirche diente. Hier wurden die Königswahlen abgehalten. 


Die Kunsthalle Schirn ist (neben dem Weihnachtsmarkt) eigentlich der einzige Grund, mich mal auf den überlaufenen Römerberg zu verirren. Hinter der Schirn sind auf dem Weihnachtsmarkt auch immer zwei Winzerstände mit leckerem (weißen) Glühwein ;)



Fazit: Der Römerberg ist zwar nicht der Ort, an dem man sich als Frankfurter oft aufhält, wenn man sich nicht gern durch Menschenmassen wühlt. Aber wenn man Frankfurt besucht, wohl ein "Muss", zumal man auch gleich am Mainufer ist, mit dem historischen Museum und dem Eisernen Steg. 

Freitag, 7. Juni 2013

Hessen - meine Wahlheimat

Ein Lipper in Hessen

In 2004 hat es mich schon etwas Überwindung gekostet, aus einem ca. 38.000-Seelen-"Dorf" zum Studieren nach Hessen zu ziehen. Für die spätere berufliche Perspektive musste ich nicht lange überlegen, wo ich als Psychologin wohl eher eine Chance haben werde, eine Stelle zu bekommen. Im Lipperland in NRW oder im Rhein-Main-Gebiet.
Nach sieben Jahren in Darmstadt sind wir nach viel Überzeugungsarbeit durch meinen Freund nach Frankfurt am Main gezogen, wo wir beide arbeiten. Jeden Tag drei Stunden Fahrtzeit zur Arbeit und zurück sind halt ein schlagkräftiges Argument. Schweren Herzens bin ich aus Darmstadt weg ins von "seelenlosen" Krawatten-Anzug-Trägern überlaufenes Frankfurt. Ich kannte bis dahin recht wenig von Frankfurt - eigentlich nur die Strecke zwischen Hauptbahnhof und meinem Arbeitsplatz. 
Per Zufall bekamen wir eine Wohnung in Rödelheim, die Stadt aus der Moses P. und Sabrina Setlur stammen. Das entsprechende Bild hatte ich dazu. Darüber kann ich heute - eineinhalb Jahre später - nur noch schmunzeln. Ich weiß nicht wieso, aber in Frankfurt im allgemeinen aber auch in Rödelheim habe ich mich ab der ersten Sekunde des Umzugs heimisch gefühlt. Dass wir jetzt jeden Tag zwei Stunden Fahrtzeit sparen und somit mehr Freizeit zur Verfügung haben, spielt dabei sicherlich eine Rolle. 
Rödelheim mit knapp 18.000 Einwohnern wirkt gar nicht so, als ob es mitten in Frankfurt liegt. In 5-10 Minuten Laufnähe habe ich zwei REWE-Märkte, einen Penny, Lidl, Getränkemärkte, mehrere Bäcker, eine Fleischerei, einen Bioladen, einen Teegut, Drogerie, Obsthändler usw.. Seit einiger Zeit gibt es sogar ein veganes Bistro. Wir sind noch dabei die vielen verschiedenen Restaurants auszutesten, denn meistens landet man ja doch bei den Lieblingsgaststätten, die man gleich entdeckt hat. Die Pizza in der Pizzeria Rusticale ist mit ihrem Steinofen unschlagbar, auch wenn das Ambiente eher unscheinbar ist. 
Was ich nicht so ganz nachvollziehen kann ist die hohe Anzahl von Friseurgeschäften und wie sich diese halten können. Der einzige "Schandfleck" sind die drei Spielhallen, die hier auch regelmäßig überfallen werden. Die Anbindung an Autobahn aber auch Nahverkehr ist hervorragend. Mit einer der drei S-Bahnen ist man in 20 Minuten an der Hauptwache und damit mitten auf der Zeil, der berühmten Einkaufsmeile. Das Auto brauche ich eigentlich gar nicht mehr.

Mein persönliches Highlight sind jedoch die beiden Parkanlagen in Rödelheim quasi direkt vor der Haustür. Der Brentanopark mit angrezendem Freibad und der Solmspark. So viel Grün (zusammen immerhin 9 Hektar) mitten in der Stadt hatte ich nicht erwartet. 
 
Die Bilder habe ich im März, an dem einzigen halbwegs warmen Tag im Brentanopark gemacht. 


Hier das Petrihaus an der Nidda, das man auch besichtigen kann. Ich habe es mir mal für den 30.06. vorgenommen, da findet das Ginkgobaumfest statt. Laut Wikipedia steht im Park ein etwa 260 Jahre alter Ginkgobaum, den ich allerdings noch gar nicht entdeckt habe! Das erklärt dann wohl der Name der Veranstaltung. Ich hatte mich schon gewundert. 

Das ist auch etwas, was ich hier lieben gelernt habe. Die ganzen kleinen liebevollen Veranstaltungen wie der Nikolausmarkt oder die Rödelheimer Musiknacht. Vielleicht gerade weil man in einer so großen Stadt wie Frankfurt wohnt, möchte man sich das Gemeinschaftsgefühl der Nachbarschaft wohl erhalten. Der Nikolausmarkt hat zwar nur eine äußerst überschaubare Anzahl an Weihnachtsmarktbuden und er findet an nur einem Tag im Jahr statt, aber man ist unter sich. Die Schülerinnen und Schüler, die die Waffeln oder die selbst gebackenen Plätzchen oder die selbst gemachte Marmelade an dem Stand ihrer Schule verkaufen ist halt kein Händler, der irgendwo aus Deutschland herkommt sondern von der Schule nebenan. An den Glühweinständen gibt es auch kein Pfand, man "kennt sich" hier. Mein Freund hat mich am Anfang immer ("wie spießig" murmelnd) belächelt, wenn ich das örtliche Käseblatt durchstöbere auf der Suche nach solchen Veranstaltungen (z.B. das noch anstehende Straßenfest), aber jetzt gehen wir immer gemeinsam hin, wenn wir Zeit haben. 

Hier noch ein paar Eindrücke von meinem Parkspaziergang im März:






Ich hoffe, dass jetzt mal langsam Wochenenden mit geeignetem Fotografier- und Erkundungswetter auf mich warten. Es gibt noch so viel zu sehen von Frankfurt. Nach über einem Jahr kenne ich nur einen Bruchteil. Der Alltag holt einen viel zu schnell ein...