Dienstag, 19. Dezember 2017

KonMari - gibt's da auch was von ratiopharm? - Teil 4

Es geht auch anders - alternative Methoden



Neben der bereits ausführlich vorgestellten KonMari-Methode gibt es auch andere Möglichkeiten, seinen Besitzt unter die Lupe zu nehmen und ggf. zu entrümpeln. Ich möchte hier einige vorstellen. 
Wenn man sich mit Minimalismus beschäftigt, stößt man irgendwann auf Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus, die beiden Begründer von theminimalists. Sie haben zwei Methoden vorgestellt, nach denen man vorgehen kann.

The minimalist game 

Bei diesem "Spiel" sortiert man jeden Tag über einen Monat lang aus. Am ersten Tag sortiert man einen Gegenstand aus. Am zweiten Tag zwei Dinge. Am dritten Tag drei usw. Am Ende eines Monats kommt man dann angeblich (habe es nicht nachgerechnet) auf 496 ausgemistete Gegenstände! Der Vorteil ist, dass man sich nach und nach steigert und mit zunehmender Übung auch für den zunehmenden Schwierigkeitsgrad gewappnet ist.
Im Gegensatz zur KonMari-Methode muss man auch nicht seinen gesamten Hausstand auf den Kopf stellen. Ich habe diese Methode nicht ausprobiert, weil ich es nicht schaffen würde, jeden Tag konsequent meine Sachen durchzugehen. Ich brauche dazu die nötige Ruhe und Motivation. Die habe ich nicht nach einem langen Arbeitstag. Auch wenn man beruflich unterwegs ist, müsste man dann nach mehreren Tagen statt z.B. 20 Gegenstände gleich 63 Teile finden, von denen man sich trennen soll. Man benötigt also die Disziplin, das Vorhaben auch einen Monat lang täglich durchzuhalten. Wobei ich es jetzt auch nicht schlimm fände, wenn man mal einen Tag ausfallen lässt. Solange daraus nicht zwei oder drei Tage werden.

The packing party

Diese Methode von den Minimalists ist die radikalste Methode. Aber vielleicht auch die effektivste. Hier packt man alles, was man besitzt, wie bei einem Umzug in Umzugskartons. Man kann daraus eine kleine "Party" machen, indem man sich von seinen Freunden dabei helfen lässt. Dann nimmt man für ein oder zwei Monate immer nur die Gegenstände aus den Kartons raus, die man tatsächlich benötigt. Nach einem gewissen Zeitraum trennt man sich von den nicht ausgepackten Sachen.
Ich finde die Methode sehr praktisch, wenn man wirklich umzieht. Ansonsten wäre sie mir persönlich viel zu aufwändig. Und wenn ich ehrlich bin, fehlt mir dazu der Mut. Was ist zum Beispiel mit saisonal genutzten Gegenständen wie Winter-/Sommerkleidung, Weihnachtsbaumschmuck. Ich möchte nicht ein Jahr lang über Kartons in der Wohnung klettern. Ich kann mir aber vorstellen, dass man das für bestimmte Kategorien ausprobiert. Dass man zum Beispiel nur seine Kleidung verpackt (kann dann ja in den Keller) und man sich nur das holt, was man braucht. Man könnte ja nach Winter- und Sommersachen trennen. Dann weiß man wirklich, was man in einer Saison nicht getragen hat. Oder mit meinen ganzen Tupper-Sachen. Vielleicht sollte ich dieser Methode doch noch eine Chance geben.

Die Kleiderbügel-Methode

Von dieser Methode haben bestimmt schon die meisten gehört. Man hängt seine Kleidung auf Kleiderbügel und zwar alle Bügel in der selben Richtung auf. Wenn man etwas trägt, hängt man den Kleiderbügel nach dem Waschen in die andere Richtung. So kann man nach einigen Wochen sehr schön sehen, was man tatsächlich getragen hat. Auch hier müsste man dies über alle vier Jahreszeiten ausprobieren und immer nur die jeweilige Kategorie aussortieren. 
Jetzt ist Kreativität gefragt. Wie kann ich andere Gegenstände im Haus so markieren, dass ich weiß, was ich benutzt habe und was nicht. Gläser auf den Kopf stellen oder das frisch genutzte immer nach vorne oder nach ganz links stellen? Kann auch Spaß machen, hier neue Wege der Visualisierung zu finden. Insgesamt finde ich aber, dass dies mehr eine ergänzende Methode ist, neben anderen Methoden. Denn auch hier muss man mal irgendwann die Sachen durchgehen und entscheiden, was man damit macht. Aber als zusätzliche Entscheidungshilfe (man kann sich dann schlechter selbst belügen, dass man es doch erst kürzlich benutzt hat) durchaus hilfreich. 
Bei Kleidung habe ich es etwas anders gemacht, ich bin da wohl zu zwanghaft und mag es nicht, wenn nicht alles in der richtigen Richtung aufgehängt ist. Ich habe je nach Kategorie (Blusen, Blazer) die zuletzt getragenen Sachen immer nach vorne (links) gehängt. Je weiter rechts ein Teil hängt, desto länger ist es her, dass ich es angezogen habe. Bei gestapelter Kleidung ist ja auch das genutzte immer oben.

Die "Four Box"- Methode

Hierzu benötigt man nur vier Kartons oder Behälter, die man mit folgenden Kategorien beschriftet: einräumen (put away), spenden (give away), wegwerfen oder recyclen (throw away) und "?" oder unentschieden (undecided). Vielleicht findet Ihr bessere Übersetzungen ins Deutsche.
Wenn Dinge rumliegen oder Ihr einen Bereich ausmisten möchtet, sortiert Ihr die Dinge in eine der vier Behälter. Die Box "unentschieden" ist gleichzeitig eine Chance als auch eine Gefahr. Sie kann helfen, dass man bei Teilen, bei denen man sich unsicher ist, nicht hängen bleibt und man mit anderen Gegenständen weiter macht. Gleichzeitig sollte diese Kategorie aber nur sparsam eingesetzt werden. Sonst bleibt man stecken und gibt auf. 
Mir persönlich gefällt der Gedanke der vier rumstehenden Behälter nicht so gut. Ich habe nur eine Tasche im Schlafzimmer, da kommt alles rein, was in die Altkleidersammlung soll, sobald ich merke, dass ich etwas nicht mehr trage. Was ich behalte, wird sofort eingeräumt. Ich will ja gerade verhindern, dass sich Stapel in der Wohnung bilden. Aber jedem das Seine. Wem dieses Vorgehen hilft, nur zu!

The One Method

Dies ist die einfachste Methode. Da gibt es keine Ausreden mehr. Hier wird jeden Tag ein Teil aussortiert. Entweder ein Gegenstand oder auch eine Tasche, ein Karton oder eine Kategorie. Ganz so wie man Lust hat. Der Vorteil ist, dass man somit eher eine Gewohnheit entwickelt, mit offenen Augen durch die Wohnung zu gehen und man dafür sensibilisiert wird, was man nicht mehr benötigt. Dazu muss man aber erstmal diese Methode eine länge Zeit durchhalten. 
Ich habe es am Anfang mit dieser Methode versucht. Mir hat hier das Erfolgserlebnis gefehlt, weil man nicht gleich einen Vorher-Nachher-Vergleich hat, der mir oft den nötigen Schwung gegeben hat, mit dem Ausmisten weiter zu machen. Denn es macht zwar Spaß aber es kostet auch Zeit und körperliche aber vor allem auch mentale Energie. Da brauche ich persönlich hin und wieder ein Erfolgserlebnis. Deshalb bin ich dann wieder zur KonMari-Methode übergegangen. Was mich natürlich nicht davon abhält, zwischendurch immer mal mit offenen Augen durch die Wohnung zu gehen und immer mal das eine oder andere Teil auszusortieren.

Eine gibt es noch...

Es gibt ein neues Buch, das aber noch nicht auf Englisch erschienen ist. Und solange ich es noch nicht gelesen habe, möchte ich dazu auch nicht so viel schreiben. Die Methode heißt "Swedish Death-Cleaning" nach dem Buch "The Gentle Art of Swedish Dearh Cleaning" von Margareta Magnusson. Klingt ertmal morbid aber dahinter steckt ein sehr interessanter Aspekt des Entrümpelns. Diese Methode ist vor allem für Menschen in einem späteren Lebensabschnitt interessant. Hier stellen sich solche Fragen wie "Was möchte ich hinterlassen?" Man versetzt sich in die Hinterbliebenen. Hinterlässt man nur Berge von unnützen Dingen und überlässt die undankbare Aufgabe des Ausmistens und Wegwerfens seinen trauernden Familienangehörigen und Freunden, oder überlegt man sich vorher, was man eigentlich hinterlassen möchte. 
Ich bin zum Glück noch nicht mit dieser Aufgabe konfrontiert worden. Aber ich habe meinem Vater bei meinem letzten Besuch ausdrücklich gedankt, dass er regelmäßig den Keller und Dachboden ausmistet und dass meine Geschwister und ich nicht irgendwann vor der Aufgabe stehen, einen völlig zugestellten oder zugemüllten Keller, Dachboden oder Speicher entrümpeln zu müssen. Dazu aber vielleicht mehr, wenn das Buch erscheint. 
Die Fragen aus dieser Methode oder Fragestellung sind aber durchaus eine Ergänzung, die man in jedem Alter im Hinterkopf haben kann.

Fazit

Im Großen und Ganzen kann man also sagen, dass sich viele Methoden sehr gut kombinieren lassen. Einfachere Methoden können auch erstmal ein Anfang sein, zu schauen, wie sich das anfühlt und sich dann als Appetitanreger für die anderen Methoden herausstellen. Probiert es einfach aus. Es ist bestimmt für jeden was dabei.



Zur Info: Einige Methoden habe ich in einem Youtube-Video von "Break the twitch" gefunden. In seinem Kanal gibt es nützliche Tipps zum Thema Minimalismus.

3 Kommentare:

  1. Hey wie witzig, genau über diese beiden Herren hab ich eine Doku gesehen...the shared brain is still active :D

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    1. Du weißt sicher wen ich meine...aber für alle anderen: Ich meinte Joshua und Ryan (theminimalists)

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    2. Das hatte ich mir schon gedacht. Ich glaube auf Netflix gibt es die Doku von denen? Aber auch ganz viel auf Youtube :) Ja unser shared brain :D

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